Am 01. April 2017 ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Verbundforschungsvorhaben „Von der Schallquelle zur psycho-akustischen Bewertung (WEA-Akzeptanz)“ gestartet.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Windenergie als zentrale Säule der Energiewende etabliert. Neben großen Offshore-Windparks wird auch der Ausbau der Windenergie an Land forciert. In der Nähe von besiedelten Gebieten kann es allerdings passieren, dass die durch die Windenergieanlagen entstehenden Geräuschemissionen zur akuten Störungen der Anwohner führen. Um diese Situationen zu minimieren, ist es notwendig, das konkrete Schallprofil einer Anlage bereits vor deren Errichtung voraussagen und einschätzen zu können.
Neben den Emissionen, die aufgrund von aeroakustischen Phänomenen am Rotorblatt entstehen, gibt es mehrere Geräuschquellen, die Einzeltöne aufgrund von rotierenden Bauteilen abgeben. Zusammen mit Alterung oder herstellungsbedingten Abweichungen entsteht für jede einzelne Windenergieanlage ein individueller „Sound-Footprint“. Diese unmittelbar an der Windenergieanlage emittierten Geräusche werden dann durch Topografie und atmosphärische Bedingungen verändert, bevor Sie schließlich den unmittelbar betroffenen Anwohner erreichen. Dieser wiederum nimmt den „Sound-Footprint“ subjektiv und stark emotional war. In aktuellen Grenzwerten werden diese mannigfaltigen Einflüsse nur unzureichend berücksichtigt.
Die Institute für Statik und Dynamik (ISD), Kommunikationstechnik (IKT) sowie Meteorologie und Klimatologie (IMUK) der Leibniz Universität Hannover sowie der Anlagenhersteller SENVION haben es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Geräuschwirkung beim Anwohner durch die Entwicklung eines akustischen Gesamtmodells zu objektivieren und vorhersagbar zu machen. Durch Berücksichtigung von Schallentstehung, Schallausbreitung sowie der Schallperzeption am Immissionsort wird es möglich, eine geplante Anlage im Vorhinein audio-visuell zu simulieren. Auf diese Weise kann die Akzeptanz von Windenergieanlagen bei der betroffenen Bevölkerung durch Mitgestaltung schon im Planungsstadium maßgeblich verbessert werden.
WEA-Akzeptanz wird koordiniert durch das Institut für Statik und Dynamik, Prof. Raimund Rolfes, (Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie) und umfasst ein Budget von ca. 4 Mio €. Das ISD wird sich hierbei auf die Berechnung der Schallausbreitung, die Entwicklung von psychoakustischen Bewertungen sowie die Validierung der verschiedenen Teilmodelle in umfangreichen Feldversuchen konzentrieren.
Das gesamte Team des ISD freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen Partnern und wünscht alles Gute zum Start von WEA-Akzeptanz!