Am 01. März 2017 ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Verbundforschungsvorhaben „Multivariates Schadensmonitoring von Rotorblättern (MultiMonitorRB)“ gestartet.
Um den vom Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien geforderten Anteil an regenerativen Quellen am Primärenergieverbrauch zu erreichen, ist unter anderem eine deutliche Erhöhung der Verfügbarkeit von Windenergieanlagen während ihrer Lebenszeit notwendig. Hierbei spielen vor allem die Rotorblätter eine wichtige Rolle, da deren Austausch im Schadensfall enorme Kosten wie auch sehr lange Stillstandzeiten von Wochen und Monaten hervorrufen kann.
Um Ausfälle der Anlagen zu vermeiden, werden am Institut für Statik und Dynamik Verfahren entwickelt, mit deren Hilfe es möglich ist, Schäden im Rotorblatt frühzeitig zu erkennen.
Im Rahmen von MultiMonitorRB werden nun zum ersten Mal akustische Verfahren zur Schadenslokalisation mit messdatenbasierten und modellgestützten strukturmechanischen Verfahren kombiniert. Durch diese Vorgehensweise können Unregelmäßigkeiten direkt erkannt, deren Auswirkungen auf die Strukturstabilität analysiert und danach entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, ohne aber die Anlage für aufwändige visuelle Inspektionen herunterzufahren.
Durch die Verwendung eines im Projekt zu entwickelnden Rotorblattes besteht die einmalige Chance, eine vollständig dokumentierte Struktur als Versuchsobjekt dynamisch bis hin zur Zerstörung zu prüfen. Durch die begleitenden Monitoring-Verfahren sowie die Finite-Elemente-Simulation des Versuchs können die Detektions- und Analyseverfahren optimal aufeinander abgestimmt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen dann allgemeingültige Kriterien für die Beurteilung des Tragverhaltens von Rotorblättern abgeleitet werden, die im abschließenden Test aller Monitoring-Systeme in einem Offshore-Windpark mit den Anforderungen aus der Praxis konfrontiert werden.
Koordiniert durch das Institut für Statik und Dynamik, Prof. Raimund Rolfes, (ISD, Fakultät für Bauingenierwesen und Geodäsie) bringen die Partner LUH (außer dem ISD ist das Institut für Informationsverarbeitung beteiligt), Wölfel Engineering, Fraunhofer-IWES und WindMW ihre Expertise in das Forschungskonsortium (Gesamtbudget ca. 2,5 Mio €) ein. Das ISD wird sich hierbei auf das messdatenbasierte und modellgestütztes Structural Health Monitoring konzentrieren.
Das gesamte Team des ISD freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen Partnern und wünscht alles Gute zum Start von MultiMonitorRB!